OkCupid im Test (2024): Keineswegs ein Armor für Arme, sondern eine progressive Tinder-Alternative (2024)

Die US-amerikanische "Match Group" bietet viele Dating-Apps an. Die bekannteste davon ist wohl Tinder. Mit der Dating-App. OkCupid hat das Unternehmen aber noch eine für viele mitunter bessere Alternative im Angebot. Seit der Einführung 2004 wächst die Nutzerzahl der Plattform stetig - mittlerweile auch in Deutschland.

Der Fokus liegt hier auf einer offenen Dating-Kultur, die vor queeren und alternativen Beziehungen sowie Polygamie nicht zurückschreckt. Zudem ist das Kennenlernen hier weniger oberflächlich als bei Tinder. Die App ist für Android und iPhone verfügbar, der Dienst kann aber auch auf dem PC mit einer Web-App aufgerufen werden. Wir haben OkCupid für euch ausprobiert und verraten, für wen sich die Anmeldung lohnt.

Registrierung

Die Registrierung auf OkCupid läuft ziemlich einfach ab. Ihr werdet gebeten, euren Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer hinzuzufügen. Dann bittet euch die App, euer Geschlecht und eure gewünschte Beziehungsform anzugeben. Hier gibt es ganze 22 verschiedene Geschlechtsidentitäten wie transmaskulin, genderfluid oder non-binär, sowie verschiedene Identitätsformen wie Femme, Aktiv / Passiv oder Drag.

Ihr habt die Möglichkeit, bis zu sechs Fotos in der App hinzuzufügen und könnt alle möglichen Infos über euch selbst preisgeben. Dazu gehören auch intime Themen wie Religion, politische Ansichten, Bildungsgrad oder Rauch- und Essgewohnheiten. Wichtig hierbei ist aber der Fakt, dass ihr nie zu Angabe dieser Infos verpflichtet seid. Auf der Plattform wird es aber gern gesehen.

Des Weiteren könnt ihr eine kleine Beschreibung eures Profils abgeben. Danach werden euch 15 personalisierte Fragen über eure Vorlieben, Verhaltensweisen und Hobbys gestellt, dank denen ihr bessere Matches bekommen können sollt. Eine Registrierung über Facebook, bei der euer Name und Geburtsdatum übernommen werden können, ist ebenfalls möglich.

So läuft das Kennenlernen auf OkCupid ab

Im Großen und Ganzen ist der Kennenlernprozess auf OkCupid ziemlich einfach. Die Swipe-and-Match-Mechanik, die vielen Datern schon Tinder bekannt ist, wird lediglich um einige zusätzliche Funktionen erweitert. Im Hauptraster "Discover" werden euch die klassischen Profil-Kacheln angezeigt, die zudem mit einem Kompatibilitätsscore in Prozent versehen sind.

Die Kacheln lassen sich nach rechts oder links swipen und können mit einem Super Like versehen werden. Oben findet ihr eine Leiste, die dem Story-Interface von Instagram ähnelt. Dort könnt ihr Profile sehen, die nach bestimmten Voreinstellungen wie "Beliebtheit", "Neu auf OkCupid", "Hohe Kompatibilität" sowie "Profile aus der ganzen Welt" gefiltert sind.

Kompatibilitätsscore mit Einblicken

Klickt ihr bei einem Profil auf den angezeigten Profilwert, werden euch Infos dazu angezeigt, warum dieses Profil zu euch passt oder nicht passt. Dort könnt ihr einsehen, bei welchen Punkten das andere Profil mit euren übereinstimmt. Dort habt ihr dann auch nochmal die Möglichkeit, eure Antworten auf die Fragen zu ändern.

Um eine Person anzuschreiben, könnt ihr nach dem Liken des Profils entweder ein Foto dieser Person kommentieren oder direkt eine Nachricht schreiben. Die Möglichkeit, strikt nach Eigenschaften wie Alter, Entfernung oder Größe zu filtern, habt ihr nicht. Ihr könnt aber in den Präferenzen euren idealen Partner beschreiben, woran die Matches dann stark angepasst werden.

Diese kostenpflichtigen Funktionen gibt es

Die Basisnutzung von OkCupid ist grundsätzlich möglich und es wird sicherlich Nutzer geben, die mit den kostenfrei gebotenen Funktionen zufrieden sein werden. Wer bereit ist, zu zahlen, für den hat OkCupid verschiedene Bezahlmodelle im Angebot.

Profil-Boosts

Eine bezahlte Option von OkCupid sind die Profilboosts. Damit könnt ihr euer Profil für einen bestimmten Zeitraum boosten, um laut Anbieter bis zu fünfmal mehr Matches zu erhalten. Ein Boost dauert 30 Minuten und kostet, je nachdem, wie viele ihr auf einmal kauft, zwischen 8 Euro (bei einem Boost) und 6 Euro (falls ihr zehn Boosts kauft).

Zusätzlich dazu gibt es Superboosts, die für einen längeren Zeitraum gelten. Für einen dreistündigen Superboost zahlt man 35 Euro, für 6 Stunden verlangt OkCupid 53 Euro und für 12 Stunden Superboost werden schon ganze 70 Euro fällig. Wir finden, dass das für einen zeitlich befristeten Vorteil ein sehr hoher Preis ist.

OkCupid Premium

OkCupid Premium kostet 53 Euro (für einen Monat) und 27 Euro (für sechs Monate) pro Monat und bietet euch dafür die folgenden Vorteile:

• Sehen, wer euch geliked hat
• Drei kostenlose Superlikes pro Woche
• Unbegrenzte Likes versenden
• Unbegrenzte Aktivitätsberichte
• No-Go’s filtern
• Alle Intros freischalten
• Unbegrenzte Rewinds
• Werbefreiheit
• Antworten auf alle Fragen, auch unbeantwortete

Das sind grundsätzlich gute Vorteile, die hier geboten werden. Mit den Superlikes könnt ihr beispielsweise einer Person zeigen, dass sie euch wirklich gefällt. Bei einem Superlike werden die Matching-Chancen signifikant erhöht und ihr könnt eine Nachricht an die Person schicken, bevor sie euch zurückgeliket hat. Außerdem habt ihr Einblick in eine Liste an Profilen, die euch einen Superlike verpasst haben.

Allerdings sollten manche Funktionen, wie die Filterung von No-Go’s, unserer Meinung nach auch ohne ein teures Premium-Abo möglich sein. Lesebestätigungen lassen sich für zusätzliche 3 Euro (beim Kauf für fünf Matches) bis 99 Cent (wenn ihr für 25 Matches kauft) erwerben.

Seriosität und Fake-Profile

Generell haben wir von OkCupid in unserem Test einen guten Eindruck bekommen. Die Plattform beherbergt viele Nutzer, die durchaus an einer echten Beziehung interessiert sind. Sie ist aber auch für solche offen, die etwas Einmaliges suchen und keine festen Verpflichtungen eingehen möchten.

Besonders beeindruckend fanden wir die progressive Einstellung der Plattform, besonders in puncto queere Beziehungen. Wir sind auf eine vergleichsweise geringe Zahl von Fake-Profilen gestoßen, aber sie waren nicht ganz abwesend.

Updates und zukünftige Pläne

Auch den Bereich KI, also Künstliche Intelligenz, haben die Entwickler von OkCupid bereits für sich entdeckt. Seit 2023 werden mithilfe von ChatGPT generierte Matching-Fragen erstellt und die App integriert. Ein flüchtiger Blick in den Blog der Entwickler lässt durchaus vermuten, dass die KI künftig noch in anderer Form eingesetzt werden könnte.